Bericht zum Frühjahrstreffen in Bamberg

03. bis 05. Mai  2013
(Ausführlicher Bericht folgt unten)

Zusammenfassung:

  • Mit Hundert (plus) Teilnehmern war das Treffen mehr als gut besucht;
  • Mit Stadtführung und Filmabend war das Programm selten abwechslungsreich;
  • Das Highlight dieses Treffens war ein Film aus dem Nachlass des verstorbenen EUCOPRIMO Mitglieds Thomas Lautz ( -> Nachruf).

Der Film zeigte eine seiner strapaziösen Forschungsreisen nach Palau und Yap. Dokumentiert wurde vor allem der Bestand unterschiedlicher Yap-Steine und die Herstellung von Toluk-Schalen auf Palau – beides Formen von „Primitivgeld“.

Das „Steingeld“ von Yap hat der Nobelpreisträger Milton Friedman erst kürzlich in einem Aufsatz gewürdigt: er hält es für nicht weniger vernünftig, als Geld in Form von Metal, Papier oder Bits und Bytes in Computern.
-> Zitat FAZ „Steine sind so gut wie Gold“

Steingeld wird heute nicht mehr hergestellt.
Das gleiche gilt für die Toluk-Schalen aus Schildpatt: die Schildkröten, die den Werkstoff für die Herstellung liefern sind nicht mehr ausreichend verfügbar und ausserdem geschützt.

Umso wichtiger erscheint bereits heute die Dokumentation von Thomas Lautz.

fei  Yap Steine

fei Yap Steine (Copyright T.Lautz)

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Kesa and Science

Aus Heft 89: Primitivgeldsammler 34/1, 40-47 (2013) ; Bei korrekter Zitierweise ist die Übernahme von kleineren Text-Ausschnitten ohne Rückfrage erlaubt.

by Bernhard Rabus

In their book „Tridacna gigas – Objets de Prestige en Mélanesie“ (2011) the authors Eric Lancrenon and Didier Zanette argue on pages 135 and 136 that kesa are not made from Tridacna clam shell but from the tube of a Kuphus. The accuracy of this statement and its basic principles are reviewed in the following.

1. Preliminary remarks

The American anthropologist Harold Scheffler (Choiseul Island Social Structure, 1965), who is cited as their main source by the authors, stayed on Choiseul 50 years before them and much longer than they did. His informants presumably do not live anymore and yet even at his time nobody could remember the time when kesa were made. Therefore I tend to rely more on Scheffler’s book concerning kesa than on the more recent observations by the authors and statements of today’s inhabitants of Choiseul. The second authority the authors refer to is A. Capell (1943). Capell was never on Choiseul himself but evaluated the literature available to him. I have analyzed his texts very thoroughly and have come to the conclusion that he confused kesa from Choiseul with shell money from Bougainville (see paragraph 7).
I will discuss what I, unlike the authors, think kesa were made from, but the method how they were made will remain a mystery.

TITELBILD 

 

 

Aufstellen und Ausmessen der neun mata Zylinder einer kesa Einheit auf Choiseul.
(Foto Harold W. Scheffler 1958-1961. Quelle: UC San Diego: Manderville Special Collections Library)

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Kesa und die Wissenschaft

Aus Heft 89: Primitivgeldsammler 34/1, 40-47 (2013) ; Bei korrekter Zitierweise ist die Übernahme von kleineren Text-Ausschnitten ohne Rückfrage erlaubt.

Kesa and the science
Kesa et la science

Bernhard Rabus

ZUSAMMENFASSUNG

In ihrem Buch „Tridacna gigas – Objets de Prestige en Mélanesie“ (2011) behaupten die Autoren Éric Lancrenon und Didier Zanette auf den Seiten 135 und 136, kesa sei nicht aus Tridacna Muschelschale sondern aus der Röhre eines Kuphus hergestellt. Diese Behauptung und ihre Grundlagen werden im Folgenden auf ihre Richtigkeit hin überprüft.  Bereits 1991 kam ein wissenschaftliches Gutachten zum Schluss, dass kesa aus „clamshell“, also Tridacna besteht. Die nachstehende Untersuchung bestätigt dies und widerlegt damit Lancrenon und Zanette. Die Untersuchung zeigt auch anschaulich die unterschiedlichen Material-Kennzeichen von Kuphus und Tridacna.

Aufstellen und Ausmessen der neun mata Zylinder einer kesa Einheit auf Choiseul.
(Foto Harold W. Scheffler 1958-1961. Quelle: UC San Diego: Manderville Special Collections Library)

 

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EUCOPRIMO – online

(For introduction in English please refer to „About Us„) 

„EUCOPRIMO-online“ dient der Information von EUCOPRIMO-Mitgliedern und anderen Interessierten:

  • Nachstehend folgen alle Einträge in chronologischer Reihenfolge; die vielfältigen Aktivitäten des Vereins werden so verdeutlicht;
  • Informationen zu aktuellen Mitgliedertreffen (jeweils im Frühjahr und im Herbst) bringt die Kategorie  „Treffen“;
  • In der Kategorie „Aktuelle Artikel“ finden sich aktuelle, lesenswerte Artikel aus dem Primitivgeldsammler„, unserer Mitgliederzeitschrift (erscheint zweimal jährlich);
  • Frühere Artikel lassen sich in der Kategorie „Archiv (Zeitschrift)“ recherchieren;
  •  Auf Angebote von Sammlern verweist die Kategorie „Angebote„;
  • Über uns“ und Mitgliedschaft“ beschreibt wer wir sind und was uns – den Verein und seine Mitglieder – so beschäftigt und antreibt; „Kontakt/Impressum“ zeigt, wie Sie uns erreichen können. Wir freuen uns über jede Anfrage.

Buchempfehlung: Curious Currency

Leonard, Robert D. Jr. – Curious Currency – Atlanta, 2010 – ISBN-13: 978-079482289-7

152 Seiten, fast ausschließlich farbige Abbildungen. Solide geschrieben, sogar mit originären Lit.-Quellen.  Die Fotos stammen zum größten Teil aus der Sammlung Opitz.

Bestellbar im Internet bei buecher.de; oder buecher.de Versandzentrum, Schockenriedstr. 100, 70565 Stuttgart  Tel. 01803/001 579.
10.95 € (portofrei)

Buchbesprechung: Tridacna gigas – Objets de Prestige en Mélanesie

Buchbesprechung von B. Rabus

 

Éric Lancrenon & Didier Zanette: Tridacna gigas –
Objets de Prestige en Mélanesie

277 Seiten – Sprache: Französich – Tahiti, 2011

Zusammenfassung: Trotz verschiedener Mängel ein hoch interessantes und gut aufgemachtes Buch über Tridacna gigas im melanesischen Raum mit viel Information und wunderschönen Bildern. Ist man am Ende angelangt wünscht man sich eine Fortsetzung in weitere Regionen wie Mikronesien und Indonesien. Vielleicht kommt das ja noch.
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African Currency – Monete tribali dell’ Africa subsahariana

Buchbesprechung von Fritz Klusmeier

 

Bartolomuzzi, Adolfo:  African Currency – Monete tribali dell’ Africa subsahariana
(Texte italienisch und englisch)  Milano 2012, 189 Seiten, 40 Euro

ZUSAMMENFASSUNG:
Wem kann die vorliegende Publikation von Nutzen sein?

  • Der Wissenschaft möglicherweise durch die dem Katalog vorangestellten Texte,
  •  dem Kaufwilligen, der sich für Produkte afrikanischer Handwerkskunst interessiert, weil er sich durch den Katalog anregen lassen kann,
  • somit auch dem Verkäufer dieser Objekte,
  • dem Sammler traditioneller afrikanischer Geldformen kaum, der kundige Sammler weiß wohl zu unterscheiden, welche Objekte Geldcharakter haben und welche nicht; für ihn sind möglicherweise die einleitenden Texte und die Literaturangaben interessant. Der unkundige Sammler jedoch sollte sich lieber nicht an dem Katalog orientieren, der ihn leicht in die Irre führen kann.
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Bericht zum Herbsttreffen in Erfurt

12. – 14. Oktober 2012
(Ausführlicher Bericht von Peter Schellenberg folgt nachstehend)

Zusammenfassung:
Das Treffen war ein voller Erfolg. Dazu beigetragen haben der ausgezeichnete Service im Hotel, Organisatoren, Teilnehmer und ein hochinteressantes Programm:

– etwa 70 Teilnehmer

– Schöne Objekte

Jedes Stück ein Kunstwerk – Ashanti-Gewichte MUSS man einfach in die Hand nehmen …….

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Neptunes: Gefäße aus Kupfer und Messing als Tauschwaren im europäischen Afrikahandel

Aus Heft 88: Primitivgeldsammler 33/2, 65-84 (2012) ; Bei korrekter Zitierweise ist die Übernahme von kleineren Text-Ausschnitten ohne Rückfrage erlaubt.

Vessels from copper and brass as exchange goods in the European Africa – trade

Vaisseaux de cuivre et de laiton comme merchandises d’échange dans le commerce européen avec l’Afrique

Fritz Klusmeier

Die Auffassung, die europäischen Händler hätten den Afrikanern ihre Produkte im 15. bis 19. Jahrhundert mit billigem Ramsch abgekauft, ist durch die Forschung längst revidiert. Zwar haben die Europäer schon den Versuch gemacht, den Afrikanern möglichst billige Tauschwaren anzubieten, (gepanschten Alkohol, Textilien und Gewehre minderer Qualität, getragene Kleidungsstücke, rostige Messer, verunreinigtes Schießpulver, Glasperlen) und dabei auch z. T. Erfolge erzielt. Aber gerade die afrikanischen Handelspartner an der Küste lernten schnell, Qualitätsunterschiede zu erkennen, und wurden immer wählerischer; denn durch den Konkurrenzkampf der europäischen Händler aus verschiedenen Nationen untereinander waren die Afrikaner in der Lage, unterschiedliche Angebote zu vergleichen (vgl. z. B. Müller S. 260ff., de Marees S. 55f.)
Es ist bekannt, dass die europäischen Warenangebote nicht nur quantitativ immer umfangreicher wurden (die Schiffe glichen schwimmenden Warenhäusern), sondern dass sie auch hochwertige Güter heranschafften.
Alpern z. B. hat zusammengestellt, „what Africans got for their slaves” (S.5), und die zeitgenössischen Berichte der europäischen Händler sind voll von Warenlisten (Schiffsladungen, Tausch-Transaktionen, Inventare der Handelsniederlassungen).

Neben Textilien spielten dabei Metalle eine herausragende Rolle (Eisen, Kupfer, Zinn, Blei, Messing): Zigtausende von Tonnen Metall in verschiedener Form (Barren, Draht, Fertigwaren) wurden nach Afrika verschifft. Und es ist ja nicht zu bezweifeln, dass das wertvolle Güter waren. Dabei waren Gefäße aller Art besonders begehrt (vgl. Barbot II, S. 559, Dapper S. 473)(1) Für diese Gefäße finden sich in den Quellen unterschiedliche Bezeichnungen:

  • englische:        basin, pan, cauldron, pot, dish, plate, disk, tray,  bowl
  • französische:  bassin, chaudron, vaisselle, assiette, cuvette, satalas, marmite
  • deutsche:        Becken, Schüssel, Kessel, Pfanne, Schale, Tablett
  • holländische:   bekken, ketel, pan, taetsen, a(e)ker.

In allen diesen Sprachen wird als Fachausdruck auch die Bezeichnung „neptunes“ (holländisch „nepten“) verwendet (2), und vor allem diese Neptunes sind geldgeschichtlich interessant.

Abb. 1: Ein afrikanischer Händler mit einer Rolle Stoff um die Hüften, der in der linken Hand eine flache Platte aus Kupfer hält (aus de Marees, 1601 (1987, S. 33) / u. bei Garrard, 1980) Vgl. auch die Abbildungen Bei Garrard S.80 und 172.

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Roanoke – eine frühe Geldform in Virginia, USA

Aus Heft 87: Primitivgeldsammler 33/1, 3-11 (2012); Bei korrekter Zitierweise ist die Übernahme von kleineren Text-Ausschnitten ohne Rückfrage erlaubt.

Roanoke – an early form of money inVirginia,USA

Roanoke – une type de monnaie précoce en Virginia, USA

 Bernhard Rabus

ZUSAMMENFASSUNG

Roanoke besteht aus dicken, in der Mitte durchbohrten Muschelscheiben. Das Material ist offensichtlich Mercenaria mercenaria. Die Scheiben haben einen Durchmesser von etwa 1 – 1,2 cm. Roanoke war eine eigenständige Geldform der Indianer in Virginia und North Carolina, die parallel zu wampum benutzt wurde und deren Gebrauch im 17. und 18. Jahrhundert gut dokumentiert ist. Offenbar existieren heute nur noch wenige Exemplare dieser Geldform, eines davon im History Museum in Roanoke, Virginia.

 

Titelbild: Roanoke (rawrenoke) Strang aus der Sammlung des History Museum of Western Virginia, Roanoke, Virginia, USA. (Courtesy of the Historical Society of Western Virginia). Durchmesser der Muschelscheiben angabegemäß max. 1,25 cm

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