Aus Heft 84: Primitivgeldsammler 31/2 (2010); Bei korrekter Zitierweise ist die Übernahme von kleineren Text-Ausschnitten ohne Rückfrage erlaubt.
konga – copper rod ingots of the Democratic Republic of the Congo
konga – lingots de baguette de cuivre de la République Démocratique du Congo
Rolf Denk
Will man sich bei der Suche nach indigenen Zahlungsmittel der Kongo Region des Begriffs konga bedienen, so findet man schnell, dass darunter ganz verschiedene Gegenstände verstanden werden. Als Beispiele seien 1) die kupfernen Stabbögen, besser als boloko bekannt, der Nkutshu und Songomeno, 2) die Unterschenkelmanschetten aus Kupfer oder Gelbguss der Kutu und 3) die Kupferstabbarren der Bolongo und Bolendo genannt. Die Gemeinsamkeit der drei Beispiele besteht darin, dass die angesprochen Volksgruppen alle zur großen Mongo Völkergruppe gehören. Das Wörterbuch „Ləməngə – Française“ von G. Hulstaert (1957) bietet für das Wort konga die Übersetzung cuivre, anneau de cuivre [Kupfer, Kupferring] an. Mit dem Begriff konga ist demnach nicht jeweils ein bestimmtes Objekt, sondern nur das Material gemeint. Das macht es sehr schwer oder gar unmöglich auf einen bestimmten Gegenstand zu schließen, wenn in den Publikationen von konga als Zahlungsmittel, Wertobjekt oder Brautpreisbestandteil die Rede ist, ohne dass der angesprochene Gegenstand näher beschrieben oder abgebildet wird. Vor vielen Jahren konnte ich eine Serie von etwa 23 bis 26 cm langen, runden Kupferstäben unterschiedlicher Dicke erwerben. Manche hatten einen weitgehend gleichmäßigen Durchmesser, die meisten waren aber in der Mitte bauchf örmig verdickt. Zum Teil waren die Stäbe an den Enden glatt „abgeschnitten“, bei anderen waren die Enden wie bei einem alten Meißel pilzhutförmig gestaucht. Fast bei allen Stücken ließ die Oberfläche Schmiedespuren und eine schöne alte Patina erkennen. Die Gewichte streuen zwischen 330 und 1250 Gramm.

In der Literatur konnte ich damals keine Abbildung oder exakt deutbare Beschreibung finden. Vor allem fehlte mir eine Bestätigung der vom Verkäufer angegebenen Zahlungsmittelfunktion. Bei der Suche nach Informationen zu den lokolo – Spiralstabbarren in der Sammlung Sulzmann, die im Institut für Ethnologie und Afrika-Studien der Universität Mainz aufbewahrt wird, zeigte mir Frau Dr. Anna-Maria Brandstetter einige Kupferstabbarren, die sie während ihrer Feldforschungen bei den Bolongo 1986/87 erworben hatte. Frau Brandstetter bestätigte mir, dass diese Kupferstäbe unter der Bezeichnung konga als Zahlungsmittel dienten. Genauere Daten zu diesen Stücken geh örten zu ihrer damals noch nicht fertig gestellten Promotionsarbeit und sollten deswegen als inoffizielle Mitteilung noch nicht verbreitet werden. weiterlesen →